Nach 100 Stunden Syrakus auf nach Malta
- Carola Schmid
- 10. Juni 2024
- 6 Min. Lesezeit
Sonntagmorgen, 26. Mai 2024 sind wir ausgeschlafen in den Tag gestartet und freuten uns auf die Erkundung von Syrakus. Beim Morgenspaziergang liessen wir uns einfach durch das Labyrinth der kleinen, verwinkelten Gassen der Altstadt Syrakus treiben.

Die wunderbare Altstadt Syrakus.
Nachdem mittlerweile verpflichteten Cappuccino am Morgen in einem gemütlichen Bistro machten wir uns zurück auf den Weg in den Hafen. Am Nachmittag besuchten wir den archäologischen Park Neapolis, welcher auch gut zu Fuss erreichbar war.


Die zwei Männer genossen den Besuch in vollen Zügen.
Nach den imposanten Ausgrabungen ging es gegen 16.00 Uhr zurück in den Hafen aufs Boot, wo wir den Sonntag noch gemütlich ausklingen liessen. Kiano hat übrigens bereits am ersten Tag alle unsere Bootsnachbarn um den Finger gewickelt. Als wir am Sonntagabend unser Feierabendbier auf unserem Boot genossen, flirtete Kiano mit unseren neuen Bootsnachbarn Sheila und Glenn aus Brighton. Er packte wie üblich sein zauberhaftestes Lächeln aus und innert Sekunden hatte er das Herz von Sheila erobert. Bevor wir uns die wohlverdiente Ruhe im Bett gönnten, schauten wir zum Abendessen noch das Finale der Eishockey WM an. Erschöpft von einem wunderbaren, ereignisreichen Tag ging es danach ab ins Bett.

Am Sonntagabend wurde natürlich noch das Finale der Eishockey WM mitverfolgt.
Am Montag wurde dann unser neuer Lazy Bag, für alle Nichtsegler unter euch, dass ist ein Auffangschutz für das Grosssegel, was das Bergen und Verstauen einiges vereinfacht, montiert, welcher übrigens ein lange und beschwerliche Reise hinter sich hatte.
Für die, die es interessiert ein kleiner Exkurs über die abenteuerliche Reise unseres neuen Lazy Bags:
"Wir haben bei unserem Segelmacher "Zaoli Sail" aus Degli D'Aregai, der Nachbarshafen von Sanremo, einen Lazy Bag bestellt. Das war am 31. März 2024. Geplant war dann die Lieferung nach Gaeta zwischen dem 23. - 27. April 2024. Dies war auch der Grund warum wir unseren Aufenthalt in Gaeta verlängert haben, da sich der Lazy um zwei Tage verspätet hat. Am Freitagmorgen 27. April sind wir dann völlig optimistisch ins Hafenbüro spaziert und wollten unser Paket abholen. Aber nein denkste, das Paket sei wohl irgendwo in Genua bei der Abfertigung "hängen" geblieben. Nun gut wir brauchen ein neuen Lieferort, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Da wir wussten, dass Omi und Opi uns besuchen kommen und sie am 6. Mai in Napoli ankommen werden, wussten wir, dass wir dann in der Marina Pozzuoli sein werden und entschieden uns somit das Paket dahinliefern zu lassen. Auch dies hat nicht geklappt und das Paket musste erneut an einen neuen Hafen geschickt werden. Auch da hat es wiederum nicht funktioniert, diesmal hiess es aber, das Paket sei unauffindbar. Mittlerweile belächelten wir die italienische Post nur noch und konnten glücklicherweise bereits Witze darüber machen, dass wir den Lazy Bag wohl dann montieren können, wenn wir das nächste Jahr wieder die Segel setzen. Nachdem das Paket wieder irgendwo in Italien gefunden wurde, war dann der nächste Versuch es zurück an den Ausgangpunkt zu schicken und von da nochmals neu zu adressieren. Dies war am 11. Mai 2024 der Fall. Da wir sehr spontan unterwegs sind und uns von Wind und Wetter leiten lassen, war es ziemlich schwierig einen Hafen auszuwählen, wo der Lazy Bag hingeschickt werden soll. Da der einzige Fixpunkt für uns Syrakus um den 21. Mai war, entschieden wir uns dafür, den Lazy Bag dahin zu versenden. Als wir dann nach mehreren unbeantworteten Mails versuchten den Hafen in Syrakus telefonisch zu erreichen, um einen Liegeplatz zu reservieren und nachzufragen, ob ein Paket angekommen sei, erfuhren wir, dass der geplante Hafen Anfang des Jahres von einem Kreuzfahrtschiff komplett zerstört wurde. Hier gerne ein Link zum Unglück:
Aber zu unserem Glück wurde das Paket doch da hinterlegt und wir fanden es abgestellt zwischen ausrangierten Sitzmöbeln und demolierten Stromkästen. Somit waren wir am Samstagabend, 24. Mai 2024 endlich glückliche Besitzer eines neuen Lazy Bags für unser Grosssegel."

Unser Paket leicht gezeichnet von der langen Reise.
Als Erstes musste der alte Lazy Bag demontiert werden, was nur möglich ist, wenn das Unterliek des Grosssegels ebenfalls demontiert wird. Somit wurden die Reffleinen gelöst und die Verbindung zum Baum gelöst. Nun war das Unterliek komplett frei und der alte Lazy Bag konnte entfernt werden. Anschliessend konnten wir den Neuen montieren. Natürlich musste zwischenzeitlich auch der Kleine noch bespasst werden und somit blieb beinahe die gesamte Montage an Pascal hängen. Ich und Kiano machten zwischenzeitlich einen Spaziergang durch die Altstadt. Wir bekamen dann nur kurz später einen Anruf von Pascal, dass der neue Lazy Bag installiert sei. Dies ging richtig zackig und wir machten uns zurück auf den Weg zum Boot, um den neuen Lazy Bag zu begutachten. Wir sind super zufrieden und auch optisch gibt dieser einiges her.

Unser neuer Lazy Bag.
Voller Freude über die geleistete Arbeit machten wir uns gemeinsam auf den Weg zurück in die Stadt und genossen unseren morgendlichen Cappuccino. Den Rest des Tages liessen wir uns einfach treiben.

Irgendwo in Mitten von Syrakus.

Die Küstenlinie in der Altstadt.
Da für den Dienstag noch eher Starkwind vorhergesagt war verlängerten wir noch eine Nacht in Syrakus, bevor wir dann am Mittwoch die Leinen in der Lakkios Marina losmachten und uns auf den Weg in die Bucht Gelsomineto machten, wo wir dann um 17.00 Uhr den Anker warfen. Wir freuten uns bereits auf den nächsten Morgen, um die wunderschöne Bucht mit einer kleiner Wanderung über die Klippen zu erkunden. Am Donnerstagmorgen, 30. Mai 2024 machten wir uns zu dritt mit dem Stand Up Paddle auf den Weg an den Strand. Wir suchten uns einen Weg hoch auf die Klippen, beim dritten Anlauf waren wir dann erfolgreich und kämpften uns durch die Büsche die Klippen hoch. Was für ein wunderbarer Ausblick. Sagenhaft!

Freiheit pur!


Was für eine traumhafte Bucht für uns alleine.
Unsere kleine Wanderung im Zeitraffer.
Wir genossen die kleine Wanderung bevor es dann gegen 10.00 Uhr zurück aufs Boot ging. Nun hiess es für uns ein bisschen entspannen, denn für die Nacht war die Übersegelung nach Malta geplant.

Davor musste aber noch Kianos Koje sicher gemacht werden.
Was soviel hiess wie um 18.00 Uhr den Ankern bergen und die knapp 80 Meilen in den Süden nach Valetta zu segeln.

Byebye Sizilien. Den Sonnenaufgang werden wir dann in Malta erleben.
Die Wettervorhersage sah vielversprechend aus und wir freuten uns auf eine Nachtübersegelung. Leider wurden wir einmal mehr enttäuscht von der Vorhersage und letzten Endes konnten wir knapp 4 Stunden von insgesamt 12 Stunden segeln. Immerhin ein Drittel.

Das kommt heraus, wenn Langeweile und Müdigkeit kombiniert wird.

Alegre bei Nacht.
Bei Sonnenaufgang waren wir bereits in der Nähe von Malta und wir mussten uns durch ein Minenfeld von Frachter navigieren.

Dies sind alle Frachter, Fischer und Passagierschiffe bei Malta vorgelagert. Sichtbar auf dem AIS.
Was wiederum dazu führte, dass man die Müdigkeit, die langsam aufkam, nicht mehr bemerkte, da man gefordert wird sich durch die vielen grossen Schiffe zu manövrieren. Wir entschieden uns nicht direkt in die Marina von Valetta zu segeln, sondern noch eine Nacht vor Anker in einer Bucht weiter südlich zu geniessen. Gegen 09:00 Uhr haben wir dann den Anker in einer wunderbaren Bucht geworfen und genossen einen wohlverdienten "Morgenschwumm".

Unsere erste Übernachtungsbucht in Malta.
Für den Samstag planten wir dann "Alegre" in den Hafen von Valetta in die Creek Marina zu verlegen, da für die nächsten Tage Starkwind vorhergesagt ist und wir unseren nächsten hohen Besuch empfangen werden.
Am Samstag, 01. Juni 2024 haben wir dann um 13.30 Uhr im Hafen in Valetta "Alegre" vertaut und wir freuten uns bereits darauf eine neue Stadt zu erkunden. Für uns beide stand Malta schon lange auf der Liste der Länder, welche wir gerne bereisen würden und dass wir dies jemals mit dem eigenen Boot machen würden, hätten wir wohl nicht gedacht. Am Samstag hiess es dann zuerst ankommen und das ganze Administrative zu erledigen sowie uns drei gründlich reinigen und zudem Pascal eine neue Frisur zu verpassen. Mit einem in Sapri gekauften Rasierer und einer Küchenschere machte ich mich dann ans Werk und es wurde tatsächlich besser als erwartet. Aber seht selbst:

Vorher...

mittendrin...

...und nachher
Für den Sonntag war den der Grossputz am Schiff geplant, sowohl unter als auch auf dem Deck. Nach knapp 3 Stunden glänzte unser Boot wieder und wir haben uns was Leckers zum Mittagessen verdient. Und somit machten wir uns dann auf den Weg in die Altstadt von Malta. Der Weg dahin war dann doch einiges beschwerlicher als erwartet und nach mehr als 60 Minuten und nach knapp 300 Höhenmeter kamen wir verschwitzt beim "Gate of Malta" an. Eins war sofort klar, beim nächsten Mal werden wir definitiv den Bus nehmen. Wir suchten uns ein schmuckes Restaurant und genossen einen wunderbares und wohlverdientes Mittagessen. Auf dem Rückweg zum Boot durfte natürlich die Gelati nicht fehlen.
Montag, 03. Juni 2024 hiess es am Morgen den Bollerwagen einpacken und sich auf den Weg in den knapp 1km entfernten Supermarkt zu machen. Es war seit längerem wieder ein Grosseinkauf geplant. Übrigens wurden wir von der freundlichsten Kassierin seit wir auf Reisen sind bedient. Natürlich hat sie das Kompliment dankbar angenommen und sich riesig darüber gefreut.

Kiano entschied sich für einen Pack Pampers.
Vollbepackt ging es dann zurück aufs Boot wo alles nun noch verstaut werden musste. Den Nachmittag genossen wir an Bord und freuten uns bereits riesig auf den Besuch, welcher am Abend um 19.30 Uhr in Malta landen wird. Gegen 20.30 Uhr war es dann soweit und wir durften endlich Öps und Öms (Eltern von Carola) in die Arme schliessen. Nach nun doch bereits mehr als 2.5 Monaten war es ein wunderschönes Gefühl die Beiden wieder zu sehen und ihnen unser Zuhause zu zeigen. Nach ein paar Gläsern Wein und vielen Erzählungen später ging es dann für uns alle ins Bett und wir freuten uns auf eine abenteuerliche Woche.
Bis dahin "Servus und Tschüss".
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