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Willkommen in Italien!

  • Autorenbild: Carola Schmid
    Carola Schmid
  • 21. März 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Das Pünktlichkeit nicht von den Italienern erfunden wurde, war uns vorab klar und trotzdem mussten wir am Montag darüber schmunzeln wie man es so handhabt mit der Pünktlichkeit hier in Sanremo. Wir hatten am Montag bereits zwei Wochen vor Ankunft einen Termin für einen Motorenservice sowie mit einem Elektriker für die Installation der Solaranlage und des AIS (steht für "Automatic Identification System") ausgemacht. Bewusst haben wir die Termine auf 9.00 Uhr gelegt und uns auf die italienische Pünktlichkeit eingestellt und somit damit gerechnet, dass die Handwerker so ca. gegen 10.00 Uhr an Bord sein werden. Nach dem zweiten Kaffee und einigen Erledigungen, wie Backskiste räumen (für die Nicht-Segler unter euch, so nennt man den Stauraum an Deck unterhalb der Sitzmöglichkeiten im Cockpit und dieser Stauraum ist nicht gerade wenig) und sonstige Kleinigkeiten unter Deck, kamen um 10.10 Uhr zwei Techniker vorbei, die sich um den Motor kümmerten, wobei die zweite Person mehr oder weniger "nur" als Dolmetscher fungierte. So ganz nebenbei Englisch wird höchst selten weder verstanden noch gesprochen, glücklicherweise können wir uns dann mit unserem Französisch und Spanisch durchboxen. Die zwei erwiesen sich als Glücksgriff und waren absolute Könner in ihrem Fach. Pascal konnte einiges lernen und kann nun ohne Probleme viele Arbeiten am Motor in Zukunft alleine machen. Nach zwei Stunden war der Service fertig und bis auf ein Ersatzteil, das Relais, konnte direkt alles am Montag erledigt werden. Nun werden sie die nächsten Tagen vorbeikommen und das benötigte Ersatzteil einbauen, dann schnurrt "Alegre" hoffentlich für die nächsten Monate wie ein Kätzchen. Ich habe in der Zwischenzeit zwei tolle Spaziergänge mit dem Kleinen unternommen und bin durch die schmalen Gassen von Sanremo geschlendert. Zurück an Bord, machten wir uns kurz darauf auf den Weg in die Hafenbeiz "Molaka", wo es eine kleine Stärkung gab, bevor es zurück an Bord ging und wir uns den weiteren Arbeiten widmeten.


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Ganz der Papa, direkt mal schön nach dem Weinglas greifen.


Ich habe dann bei meinem Nachmittagsspaziergang die Wäscherei im Hafen besucht und wollte eigentlich nur nachfragen, wie lange es dauert und wieviel es kostet, wenn wir unsere Wäsche vorbeibringen. Bei der Ankunft wurde ich von zwei "Nonnas" empfangen. An Englisch war nicht zu denken, daher versuchte ich es mit Händen und Füssen, jedoch wurde ich nur kritisch beäugt und mehr oder weniger wieder aus dem Salon hinausgescheucht. Somit werde ich die nächsten Tage noch mein Glück in einer naheliegenden Wäscherei in der Innenstadt versuchen. Ach ja, da war mal noch ein Elektriker, der an Bord kommen sollte. Als es dann ca. 18.00 Uhr war meldete sich Andrea, unsere Vermittlungsperson für alle Handwerker, dass der Elektriker wohl krank sei und er auch die nächsten Tage nicht vorbeikommen könne, aber er würde uns schnellstmöglich einen anderen Elektriker organisieren. Obwohl es erst der dritte Tag auf unserer Segelyacht ist und wir doch stets am Räumen, Werkeln und Herumhantieren sind, sind wir beide schon sehr entspannt und konnten diese Information mit einem Grinsen im Gesicht annehmen. Am Abend haben wir uns dann dazu entschieden, nachdem Kiano ins Bett gebracht wurde, es uns im Salon auf unserer Liegewiese gemütlich zu machen, Netflix zu schauen und Sushi zu bestellen, welches übrigens hervorragend war.


Am Dienstagmorgen um 9.00 Uhr hatten wir den nächsten Termin mit unserem Segelmacher mit dem Standort in Degli Aregai, der Nachbarhafen von Sanremo, um unser neues Grosssegel zu setzten. Wir haben dann am morgen schön ausgeschlafen, sogar Kiano hat mit uns bis kurz vor 9.00 Uhr geschlafen. Da wir uns bereits darauf einstellten, dass es vermutlich nicht 9.00 Uhr, sondern eher 10.00 Uhr werden wird, genossen wir in aller Gemütlichkeit unseren Kaffee und besprachen unseren Tagesablauf. Gegen 9.50 Uhr bekamen wir dann den Anruf, dass sich Luka von der Segelmacherei verspätet und erst gegen 10.15 Uhr bei uns sein wird. Final ist er dann gegen 10.25 Uhr bei uns eingetroffen, was uns schon mal äusserst positiv überrascht hat. Luka war sehr kompetent und das Segelsetzten lief wie geschmiert.


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Übrigens die Segelnummer ist Kiano gewidmet, sein Geburtsdatum der 30.10.2023.

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Yes, "Alegre" ist nun offiziell wieder ein Segelschiff.


Ich kümmerte mich um den Grosseinkauf von Wasser, Bier, Wein sowie Hygieneartikel und bin mit Kiano in der Babytrage und unserem Bollerwagen einige Male den Pier hin und zurück spaziert. Wer den letzten Beitrag gelesen hat, kann sich sicherlich noch an unsere Bordtoilette erinnern, dass diese nun wieder wie geschmiert funktioniert. Naja Pascal musste leider am Montagabend ziemlich schnell feststellen, dass sich wohl eine Feder gelockert hat und die Handpumpe einiges mehr an Kraft benötigte für die Spülung wie üblich. Somit wurde das WC zum mittlerweile 5x auseinandergebaut und wieder montiert. Wir halten beide Daumen gedrückt, dass längerfristig keine Demontage mehr nötig sein wird. Trotzdem haben wir uns dazu entschieden in einem Shop sicherheitshalber noch eine Ersatz Jabsco Handpumpe zu besorgen, man weiss ja nie. Ich hatte es mittlerweile geschafft, dass Kiano seinen Mittagschlaf in seiner Koje macht und nicht im Kinderwagen oder der Tragi. Endlich konnte ich mich dem Sicherheitsnetz an Deck widmen und dieses wieder mit Kabelbindern festmachen, damit sowohl das Spielzeug als auch unser kleiner Energiebolzen, der Vieles kann nur nicht auf einer Stelle liegen bleiben, nicht über Bord gehen. Insgesamt wurden mehr als 140 Kabelbinder benötigt und somit war ein weiterer Punkt auf unserer "To-Do-Liste" zu streichen. Pascal hat sich in der Zwischenzeit um den Grill gekümmert, die Installation der Anglerrute, mit welcher wir hoffentlich das eine oder andere Gut für unseren Grill fangen werden, wird dann das nächste Projekt an Deck sein. Dann gegen 17.00 Uhr kam tatsächlich ein Elektriker zu uns an Bord, welcher einiges besser Englisch sprach als erwartet, und begutachtete unser Vorhaben, die Installation der Solarpanels. Zu Beginn war er ziemlich skeptisch, fand uns dann wohl doch sehr sympathisch und meinte er würde sich die Tage bei uns melden, sollte er in dieser Woche noch ein Zeitfenster finden. Wir hofften das Beste. Somit war auch der Dienstag wieder ein Tag an dem wir vieles erledigen konnten und zufrieden das Feierabend geniessen durften.


Am nächsten Morgen, Mittwoch 20. März 2024 wurden wir mit der Sonne und 20 Grad belohnt. Was für ein wunderbarer Morgen, wenn man im Bett liegend die Blenden an den Luken öffnet und einem die Sonne anlacht. Normalerweise würde man durch die Luke noch einen wunderbaren Ausblick auf den Mast haben, dieser bleibt uns jedoch noch verwehrt, da es aufgrund des hohen Temperaturunterschieds noch sehr tauig ist und zum jetzigen Zeitpunkt musste man sich mit den Wassertropfen auf dem Fenster zufrieden geben. Frisch und munter haben wir Kiano in den Kinderwagen gepackt und sind in eine süsses Kaffee spaziert um uns da einen Cappuccino zu gönnen. Tatsächlich hat Piero, der Elektriker, dann direkt am Morgen gegen 9.50 Uhr angerufen, dass er in 30 Minuten auf dem Boot sein wird und mit seiner Arbeit beginnen würde. Yes, nice! Pascal trank den Cappuccino etwas schneller wie geplant, um pünktlich auf dem Boot zu sein. Auch da konnte man nicht leugnen, dass wir Schweizer sind und Pascal war natürlich wie ausgemacht pünktlich um 10.20 Uhr da und als ich dann nach dem Spaziergang mit Kiano gegen 11.00 Uhr auch wieder zum Boot zurückkam, war weit und breit noch kein Piero in Sicht. Glücklicherweise traf er kurz darauf bei uns ein und begann mit seiner Arbeit. Es zeigte sich rasch, dass auch er ein Meister seines Fach ist und für jedes Problem eine rasche und kompetente Lösung findet. Er machte dann 90 Minuten später Mittagspause und wie es in den südlichen Ländern üblich ist, dauerte die Mittagspause nicht 60 Minuten wie bei uns sondern 120 - 150 Minuten. Zwischenzeitlich waren wir uns gar nicht mehr sicher, ob er überhaupt nochmal an Bord kommt, aber er hatte seine Brieftasche hier gelassen, was uns positiv stimmte, dass er heute nochmals zurückkommt. Er kam dann auch gegen 15.30 Uhr wieder zurück aufs Boot und wollte mit seinen Arbeiten fortfahren. Piero hatte aufgrund seiner vielen anderen Arbeiten nur Zeit, um die Solarpanels zu installieren. So gefuchst wie Pascal ist, hat er sich Piero direkt nach der Mittagspause gepackt und angefangen zu fragen, wo denn am Besten die Kabel durchgeführt werden für das AIS, somit wurde Piero so abgelenkt, dass er schlussendlich das AIS zu seinem Zwischenprojekt machte. Well done, Pascal. Piero hat sich anschliessend wieder den Solarpanels gewidmet und Pascal hat sich an die Installation der Wasseraufbereitungsanlage, welche wir direkt unterhalb unseres Sink in der Galley installieren werden, damit wir anschliessend Trinkwasser haben und wir somit keine PET Flaschen mehr schleppen und keinen zusätzlichen Müll mehr produzieren, gewagt. Zu Beginn schien alles sehr banal und einfach. Jedoch zeigte sich schnell, dass dies ein kanadisches Produkt ist und die Leitungsrohre unserer Wauquiez nicht kompatibel sind. Leider hatte Pascal das Wasserrohr bereits voller Optimismus durchgeschnitten, um dann zu merken, dass es nicht funktioniert. Da es bereits 17.30 Uhr war, waren alle Shops im Hafen geschlossen und Pascal konnte das Rohr noch notdürftig abdichten, damit wir wenigstens die Lavabos im Bad benutzen konnten. Piero wurde mit der Installation der Solarpanels, aufgrund des kleinen Exkurs mit Pascal noch nicht ganz fertig und wird dann am Donnerstagmorgen den Abschluss machen. Somit ging auch der fünfte Tag an Bord zu Ende und wir hatten viel begonnen, konnten aber noch nichts erfolgreich abschliessen. Übrigens auf das Relais, Ersatzteil für den Motor warten wir immer noch und wir hoffen, dass dieses idealerweise am Donnerstag geliefert und installiert wird, damit wir endlich unsere erste wohlverdiente Segelausfahrt zu dritt machen können. Aber wie das Sprichwort so schön sagt: "Neuer Tag, neues Glück." Somit machten wir Feierabend und genossen die letzten Sonnenstrahlen an Deck. Ob die Batterien mit Solarenergie geladen werden und wir unser Boot auf dem AIS finden werden, wird sich morgen herausstellen. Bis dahin "Servus und Tschüss".


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Unsere alltäglichen Spaziergänge durch das zauberhafte Städtchen Sanremo.

 
 
 

2 Kommentare


Anabela Martins Guerreiro
Anabela Martins Guerreiro
22. März 2024

Willkommen bei den Südländern.... bei mir (in Portugal) ist die "Pünktlichkeit" identisch 😂...

Freue mich auf weitere Abenteuer...

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Werner Auer
Werner Auer
21. März 2024

Eifach a guati Sach.

Viel schöni, wertvolli und unvergesslichi Moment dära kliina Familia

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